Eindrücke und Stimmen zum Fährmann (1999)

Stimmen von Spielern

Frieda Malli: Es war für mich alles, dabei sein zu dürfen und mitzuerleben, wie die Spieler alles geben für so ein sensationelles Schauspiel zwischen Leben und Tod. Es regt zum Nachdenken an, wenn die vielen Kerzen angezündet werden. Es wird mir ewig in Erinnerung bleiben, ich werde den Fährmann nie vergessen.

Alfons Mutzl, der heuer den Obmann spielte: Es hat mir unwahrscheinlich Spaß gemacht, obwohl ich anfangs Bedenken hatte, ob ich der richtige Mann für diesse Rolle bin. Aber als ich mich dann mit meiner Rolle identifiziert habe, ging es wie von selbst. Das Stück selbst hat mich bei jeder Aufführung erneut angesprochen und mich zum Nachdenken gebacht.

Zwei, die von Anfang an, also seit 1990 dabei sind und zudem viel hinter den Kulissen arbeiten:

Sepp Huber: Mir hat vor allem der Zusammenhalt unter den Spielern gefallen, jeder war gut aufgelegt, jeder hat gegeben, was er kann. Und vom Stück selbst halte ich viel, denn es spricht in die heutige Zeit genauso. Auch heute haben wir Seuchen, z. B. Aids und auch heute gibt es genug arme Menschen.

Ludwig Fastenmeier, Altknecht, für ihn beginnt die Fährmann-Saison schon immer ein Jahr früher, wenn er einen ganzen Winter lang das Getreide vor den Mäusen bewahrt. Darum geht er auch ganz sorgsam mit den Garben um, wenn er sie vor jedem Spiel wieder auf den Wagen lädt: Ich habe in meinem bisherigen Leben noch nie Theater gespielt, deshalb war der Fährmann für mich jedesmal ein Ereignis, ich habe mich jedesmal gefreut. Auch dass ich es mit meinem Alter, mit 70 Jaren, noch konnte, das Raufsteigen auf den Wagen und das Raufschmeisen der Garben.

Und zwei Hauptpersonen, wie erleben sie ihre Verantwortung für den Inhalt des Stückes:

Alfred Kagerer, Leiter der großen Truppe: Der Fährmann ist für mich ein Theaterstück, in dem viele Botschaften stecken, die uns alle betreffen. Botschaften, die wichtig sein können für unser Leben, die unser Leben bereichern können und manchmal sogar unsere Lebenseinstellung ändern können. Ich glaube, daß der Fährmann vielen Zuschauern aber auch den Mitwirkenden bewußt oder unbewußt etwas mitgibt ins Leben. Deshalb freue ich mich sehr, daß der Fährmann immer mehr Freunde findet und immer wieder gespielt werden kann und dass heuer über 170 Menschen aus dem Niedergern beim Fährmann und Kinderfährmann mitgewirkt haben.

Stimmen von Zuschauern

Sepp Rottenaicher, Halsbach: Wenn es im Jahr 3000 auf diesem Planeten noch Leben gibt, dann werden die Niedergerner immer noch den "Fährmann von Haunreit" spielen.

Elisabeth Wendl, Freising: Auch nach dem 4. Mal Anschauen bin ich heute wieder beeindruckt, die Aussagen von dem Tod sind einfach wahnsinnig, wenn man da rausgeht, hat man keine Angst mehr vor ihm.

Inge Wimmer, Haiming: Ich finde es einfach schön, was das Dorf auf die Füsse stellt, darum werbe ich so und verkaufe in meinem Bekanntenkreis soviele Karten, es sollen sich möglichst viele Leute anschauen, diese Kultur direkt vor der Haustüre. Ich schau's mir immer wieder gerne an.

Ursel Krieger, Tüßling: Ich gehe tief beeindruckt aus dem Stadel heraus, denn das Stück ist fast mein Alltag, weil ich so oft mit Krankheit konfrontiert bin. Nicht mit der Pest, vielleicht kann man sagen mit der Pest von heute: Mit Krebs.
Ich möchte allen ein "Vergelts Gott" sagen dafür, daß ich das erleben durfte. Bestimmte Worte und vor allem der Schluß waren für mich sehr sehr tröstlich. Ich hoffe, daß ich das vielen Menschen weitergeben kann.

Maria Gröbner, Halsbach: Ich habe das Spiel heute zum drittenmal gesehen. Inzwischen ist mein Mann heimgegangen, ist übergesetzt wie es im Spiel heißt darum habe ich heute nochmal ganz neue Aspekte gehört und gesehen. Ich habe das Spiel gut anschauen können, weil der feine Herr der Tod überhaupt keine Angst verbreitet hat. Genauso wie mein Mann, mein Mann hatte auch keine Angst vorm Gehen, und mein Mann hat auch viel vom Licht gredt, in das er nun geht. Ich habe heute ganz viele Parallelen entdeckt.

Carmen Anneser, Burghausen: Ich habe gespürt, daß alle Darsteller hinter dem stehen,was sie spielen, hinter der Botschaft des Stückes, darum war es so still und das überträgt sich auf uns Zuschauer.

Agnes Erl, Peterskirchen: Ich habe es heute zum drittenmal gesehen, zweimal habe ich schon einen Bus hierher organisiert. Es ist sovieles in dem Stück auf die heutige Zeit übertragbar, jede und jeder ZuschauerIn kann sich bestimmt mit einer Rolle identifizieren.

Adele Sommerfeld, Köln: Am Anfang haben wir Rheinländer nicht jedes Wort verstanden, aber die Schauspieler haben es so gut rübergebracht, daß wir den Sinn sehr wohl verstehen konnten. Hervorzuheben ist der Stadel, wir haben mit solchen einfachen, bescheidenen Mitteln noch nie eine solche Inszenierung erlebt. Gerade ältere Menschen können viel mitnehmen.

Kai Schöllermann, Hamburg: Wenn das alles Einheimische sind - das ist ja unglaublich - ist hier überhaupt noch jemand in den Häusern, hier ist doch der ganze Ort auf den Beinen. Die ganze Truppe war super!

Kurt Gimplinger, Landshut: Ich bin sehr, sehr begeistert, wer so ein Stück schreibt und wer so spielt, muß mit seiner Heimat verbunden sein! Das ist ein Stück zum Verarbeiten, das wirkt nach im Moment kann ich nicht mehr sagen.

Hildegard Apfelbeck, Plattling: Es war sehr mitreißend, ganz echt, ich habe mich total in die Zeit hineinversetzen können; von den Spielern her war's immer ein fließender Übergang. Sie haben nicht nur für sich gespielt, sondern für d'Leut und für's Leben.