Eine Sage aus dem Niedergern

Um 1350, als von Sizilien her die Pest durch ganz Europa zog, suchte diese Geißel der Menschheit auch den Niedergern heim. Und bei der Suche nach dem Woher und Warum dieser Seuche entstand die Sage vom Fährmann von Haunreit. Danach war er es, der die Pest über den Inn brachte. Er war der Schuldige am Unglück so vieler Menschen, selbst aber wurde er belohnt mit der Bewahrung seiner Gesundheit.

Unser Spiel beginnt, als Viehhauser Bauern das letzte Fuder Getreide im Zehentstadl der Herrschaft Piesing abliefern. Dieser zehnte Teil der Getreideernte ist die Abgabe für Grund und Boden, der ihnen von der Grundherrschaft auf Lebenszeit überlassen worden war. Damals, im Spätherbst 1806, fiel ihnen diese Abgabe besonders schwer. Denn nur wenige Monate zuvor hatte der Niedergern unter den durchziehenden Truppen Napoleons schwer zu leiden gehabt: Plünderungen, Mord und Totschlag waren an der Tagesordnung.

Aber wie so oft, wenn Not und Elend bedrücken, tröstet man sich mit Zeiten, in denen alles noch schlimmer war. Und so erzählt der blinde Knecht Balthes eine Geschichte, die sich viele hundert Jahre früher im Niedergern zugetragen hat.